Der Hämochromatose liegt eine erhöhte Eisenaufnahme im oberen Dünndarm zugrunde. Da der Körper über keine Möglichkeit verfügt im Übermaß aufgenommenes Eisen wieder auszuscheiden, wird das überschüssige Eisen in bestimmten Organen abgelagert und führt dort zur Organschädigung.
Die Hämochromatose beruht in den meisten Fällen auf einem Defekt in einem bestimmten Gen, dem 1996 entdeckten Hämochromatosegen HFE, das auf Chromosom 6 liegt. Der Mensch besitzt insgesamt ca 25.500 verschiedene Gene, von denen jedes die Information für ein bestimmtes Protein (einen Eiweißstoff) trägt.
Die Gesamtheit der Gene ist verteilt auf zweimal 23 Chromosomen, wobei 23 Chromosomen von der Mutter und 23 Chromosomen vom Vater stammen. Jedes Gen, mit Ausnahme der Gene auf den Geschlechtschromosomen, ist aufgrund dieses doppelt vorhandenen Chromosomensatzes in zweifacher Ausfertigung vorhanden.
Die Hämochromatose wird autosomal rezessiv vererbt, d.h. die
Erkrankung tritt nur dann auf, wenn beide Ausführungen des Gens einen Defekt
tragen. Das nennt man homozygot.
Bei über 80% der Patienten mit Hämochromatose findet sich in beiden Kopien des
HFE-Gens eine bestimmte Veränderung (C282Y-Mutation), die zum Austausch einer
Aminosäure (Aminosäuren sind die Bausteine aller Eiweißstoffe) im HFE-Protein
führt.
Weitere ca. 5% tragen auf dem einen Chromosom 6 die C282Y-Mutation, auf dem
anderen eine zweite (H63D-Mutation genannt). Diese beiden Gendefekte lassen
sich in einem routinemäßig zum Einsatz kommenden Gentest identifizieren.
Als Folge der Mutationen wird in der Leber weniger des Eiweißstoffs Hepcidin
gebildet. Dieses Protein reguliert die Eisenaufnahme im Darm, indem es bei
ausreichend Eisen im Körper die weitere Aufnahme bremst. Wenn also ein
Hepcidinmangel vorliegt, wird Eisen ungebremst aufgenommen, auch wenn der
Körper bereits ausreichend Eisen gespeichert hat.
Es gibt weitere sehr seltene Gendefekte, die zu einer vermehrten
Eisenspeicherung führen, z.B. auch bei Kindern und Jugendlichen. Die Symptome
betreffen dann neben der Leber häufiger Herz und Drüsen.
Zusätzlich zum Gendefekt werden weitere sogenannte Co-Faktoren wie z.B. regelmäßiger Alkoholkonsum diskutiert.